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Heute ist Samstag, der 24.August

- Der Tag, als ich das Ende der Welt erreichte -

Das Telefon klingelt! Wieviel Uhr ist es denn? 5Uhr45 zeigt die Uhr! Der Fahrer würde auf mich warten!? Wie sich herausstellte, hatte man vergessen, mir den Zeitpunkt für mein Pick-up um 5Uhr30 zur Tetiaroa Cruise Daytour mit einem Katamaran zu nennen. Also schnell rein in die Klamotten, Ausflugstasche gepackt und in rasender Fahrt durch die nächtlichen Straßen zum Hafen von Papeete. Am Hafen wartet schon das 12 Meter lange Doppelrumpfboot Jet mit einem französischen und einem polynesischen Skipper und weiteren elf französischen Gästen, die schon mal frühstückten. Kaum war ich an Bord ging es los.

Zuerst langsam über die Tahiti umgebende Lagune durch die schmale Rinne durch das Riff, dann über das offene Meer. Die Sonne erschien über dem Horizont und tauchte das Meer und Tahiti in ein rötliches Licht. Über drei Stunden ging die Fahrt zum 56 Kilometer entfernt liegenden Atoll Tetiaroa, der Wind und zwei kräftige Motoren trieben uns mit etwa 10 Knoten voran. Es war sehr interessant, die Skipper dabei zu beobachten, wie sie die Segel hissten und refften.

Marlon Brando hat sich, als er den Film "Meuterei auf der Bounty" drehte, nicht nur in seine einheimische Hauptdarstellerin, sondern auch in diese Insel verliebt und sie bis 2004 besessen.

Am Riff unserer Insel angekommen wurden wir paarweise mit dem Schlauchboot ans Ufer gebracht, nur mit Anlauf und der Ausnutzung einer Welle konnte das Aufsetzen des Außenbordmotors auf die Riffkante verhindert werden. Dann umwanderten wir die mit tropischen Bäumen bewachsene Insel (Umfang 7 km) bis ans andere Ende, wo wir dann durch eine Flachstelle in der Lagune zu einer noch kleineren Vogelinsel im hüfthohen Wasser wateten. Tausende von Seevögel und auch Meeresschildkröten haben dort ihren Ruheplatz, um von dort aus zu ihren Fischzügen auf das umgebende Meer zu unternehmen. Aber unser Trip war immer noch nicht zu Ende: noch einmal durch die Lagune watend erreichten wir eine winzige Sandinsel, wo wir bei bestem Wetter, blauem Himmel und strahlender Sonne eine wunderbare Rundumsicht auf winzige palmenbewachsene Nachbarinselchen hatten und im umgebenden warmen Wasser baden oder schnorcheln konnten. Viel weiter weg von zu Hause kann man wohl kaum sein.

Am frühen Nachmittag wanderten wir zurück zu unserem Katamaran, wo die Skipper uns mit einem guten und reichlichen Mittagessen versorgten. Der Heimweg war dann deutlich anstrengender für die Passagiere. Der Wind hatte aufgefrischt, die Wellen bekamen Schaumkronen, das Schiff nickte (um die Querachse), rollte (um die Längsachse) und gierte (um die Hochachse) durch die immer höher werdenden Wellen. Sich dreieinhalb Stunden lang immer auf den Horizont zu konzentrieren und mit kontrollierter Atmung gegen die Seekrankheit anzukämpfen war nicht einfach, und mancher andere verlor den Kampf.

In der Dunkelheit kamen wir wieder in Papeete an und der Besitzer der Yacht, ein älterer Franzose, fuhr mich in mein Hotel zurück.